Lesungskonzert “Der Gott der Taugenichtse”

  • 7063
  • 3. Juni 2019

Texte von Gottfried Keller zum 200. Geburtstag des Dichters.

Texte: Ralph Dutli

Musik: Heiko Plank

Die Biographie des Schweizer Dichters Gottfried Keller (1819 bis 1890) ist auf vielfältige Weise mit der Stadt Heidelberg verbunden. Hier erschien 1846 die erste Sammlung von Kellers Gedichten, 1848 bis 1850 hielt er sich als „später Student“ in Heidelberg auf (Adresse: Neckarstaden 62), war unglücklich verliebt in Johanna Kapp – was sich in dem berühmten Anthologie-Gedicht „Schöne Brücke“ niederschlug – und wurde  Zeuge der Badischen Revolution 1848/1849. In Heidelberg hat er seinen Roman „DER GRÜNE HEINRICH“zu schreiben begonnen, der seinen Weltruhm begründete. Er hörte die Vorträge des radikalen Religionskritikers Ludwig Feuerbach, dessen Ideen – Bekenntnis zum Diesseits, zur Einmaligkeit des Lebens, Verzicht auf ein Leben nach dem Tod, die Einsicht, dass  Gott eine Erfindung des Menschen sei – Keller stark geprägt haben. Sein Werk bedeutet Glücksvision und Daseinshunger: „Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, / Von dem goldnen Überfluss der Welt!“ Nietzsche nannte Keller einen “Herzerfreuer”, James Joyce’ Lieblingsgedicht war Kellers “Da hab ich gar die Rose aufgegessen”, das er ins Englische übertrug: “Now have I fed and eaten up the rose”.

Ralph Dutli, geb. 1954 in Schaffhausen, studierte an der Universität Zürich und an der Pariser Sorbonne Romanistik und Russistik. Er lebte 1982 bis 1994 in Paris, seither als freier Schriftsteller in Heidelberg. Er ist Romanautor, Lyriker, Essayist, Biograph, Herausgeber und Übersetzer vorwiegend russischer Dichter (Werke von Ossip Mandelstam, Marina Zwetajewa, Joseph Brodsky). Veröffentlichungen (Auswahl): „Meine Zeit, mein Tier. Ossip Mandelstam. Eine Biographie“, 2003; „Russische Literaturgeschichte, erzählt von Ralph Dutli”, Hörbuch, 2003; „Novalis im Weinberg. Gedichte“, 2005; „Nichts als Wunder. Essays über Poesie“, 2007; „Liebe Olive. Eine kleine Kulturgeschichte“, 2009/2013; „Fatrasien. Absurde Poesie des Mittelalters“, 2010; „Das Lied vom Honig. Eine Kulturgeschichte der Biene“, 2012; „Soutines letzte Fahrt. Roman“, 2013; „Die Liebenden von Mantua. Roman“, 2015; „Mandelstam, Heidelberg“, 2016; „Dantes Gesänge – Gerät zum Einfangen der Zukunft“, 2017; „Rutebeuf: Winterpech & Sommerpech. Mit einem Essay von Ralph Dutli“, 2017. 

Ralph Dutli ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, u. a. Johann-Heinrich-Voß-Preis 2006, Rheingau Literaturpreis 2013 und Preis der LiteraTour Nord 2014 für seinen Roman „Soutines letzte Fahrt“, der in mehrere europäische Sprachen übersetzt und für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde, sowie Düsseldorfer Literaturpreis 2014 für sein literarisches Gesamtwerk und Erich-Fried-Preis Wien 2018. 

Website: www.ralph-dutli.de

Heiko Plank,geb. 1964 in Kaiserslautern, Komponist, Improvisationsmusiker und Instrumentalist auf dem von ihm entwickelten und gebauten elektro-akustischen Saiten-Instrument ´plank´. Auftritte auf internationalen Festivals: Palatia Jazz Festival, Adriatico Mediterraneo Festival Ancona, Jetztmusikfestival, Festival Europäische Kirchenmusik. Solokonzerte und Bühnenauftritte mit internationalen Künstlern wie Dieter Schnebel, Markus Stockhausen, Llorenc Barber, Nils Petter Molvær, Mike Rossi, Claus Boesser-Ferrari, Jesús Hernandez u.a. Konzerte im Rahmen von interdisziplinären Forschungsprojekten in Verbindung von Musik und Medienkunst im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM) und im Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz Kaiserslautern (DFKI). Konzertreise durch Ungarn und Rumänien 2016, wo er als einer der „außergewöhnlichsten Gitarristen der Welt“ bezeichnet wurde, Russland-Tournee 2017, Global Guitar Gita Festival Bangalore/Indien 2018.

Website: www.plankworks.eu

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